Evolution eines Medienservers

Meine ideale Vorstellung des Fernsehens: Im Wohnzimmer steht ein Fernseher. Dieser hängt im Netzwerk, am Strom und am Kabelnetz. Keine weiteren Kästchen, Receiver und Player stören den Anblick dieses Fernsehers. […]

Meine ideale Vorstellung des Fernsehens: Im Wohnzimmer steht ein Fernseher. Dieser hängt im Netzwerk, am Strom und am Kabelnetz. Keine weiteren Kästchen, Receiver und Player stören den Anblick dieses Fernsehers. Höchstens ein paar dezente Boxen hängen verteilt im Raum und versteckt in einer Ecke steht ein A/V Receiver für Steuerung eben dieser Lautsprecher und des Subwoofers zur Unterstützung. wenn ich Zeit zum Fernsehen habe, schalte ich nicht den Fernseher ein und zappe durch die Sender. Der Griff geht zum Tablet. Damit durchforste ich die elektronische Programmübersicht EPG. Wenn mich eine Sendung interessiert schaltet der Fernseher dort hin oder ich markiere eine spätere Sendung zur Erinnerung oder Aufnahme. Sollte mir das „live“ Programm nichts bieten, wechsele ich auf meine aufgenommenen Filme und Serien im Netzwerk oder in die Angebote der gängigen Streaming Portale (youTube, amazon Prime, netflix….). Ich treffe meine Entscheidung drücke am Tablet auf „Play“. Der Fernseher geht an und zeigt mir was ich sehen will. Egal ob die Quelle Kabel, Netzwerk oder Internet ist. Finde ich gar nichts kann ich immer noch eine Musik Playlist aus dem Netzwerk oder Online anschalten und die Flimmerkiste bleibt aus.

„Auswählen – tippen – konsumieren“

Seit Juni steht bei uns im Wohnzimmer ein Raspberry Pi. Klein und unauffällig versorgt er den Fernseher mit Hilfe eines XBMC MediaServer mit Medieninhalte aus dem Netzwerk, gesteuert über Tablet, Handy, Fernsehfernbedienung oder Tastatur und Maus. An und für sich eine feine Bastelei. Mehr ist es auch nicht – Gebasteltes. In einer langen Kette von Basteleien.

Die Stunde null

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Begonnen hatte ich mit den Smart Funktionen des Fernsehers. Mit Samsungs eigenen DLNA Server gab ich Verzeichnisse auf meinem PC frei oder streamte Dateien vom PC direkt auf den Fernseher. Alles über das Netzwerk. Leider noch nicht ganz das Ziel was ich wollte. Unter Anderem war die Aktualisierung der Datenbank hinter dem Server nicht möglich, ohne das Programm zurück zu setzen. Bis heute habe ich das nicht verstanden. Deswegen wird diese Software auch nicht mehr auf den Rechner kommt. Passives lesen des Netzwerks oder eine Anbindung an Online Dienste war nicht möglich.

Aufrüstung

Weiter ging es mit dem Kauf eines Blue-Ray Players von LG, welcher zusätzlich zu DLNA, auch freigegebene Medien direkt aus dem Dateiverzeichnissen des Netzwerk  abspielen kann. Funktionierte eigentlich auch ganz gut, abgesehen von einer umständlichen Bedienung über die Fernbedienung und Kompatibilitätsproblemen mancher Videos und Bilder. Nichts desto trotz war dies lange die schnellste Möglichkeit Daten direkt vom Netzwerk auf den Fernseher zu bringen.

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Bei Fernseher und BlueRay Player waren die Medien auf das Netzwerk beschränkt. Auch wenn beide Geräte mit vorinstallierten YouTube Anwendungen kamen, so ist die Bedienung des Internets mit einer Fernbedienung quasi nicht möglich. Fokus lag zu dieser Zeit aber noch auf den Videos im Netzwerk, die auf den Fernseher kommen sollten.

Parallel versuchte ich noch, mit anderen DLNA Servern vom PC aus Daten im Wohnzimmer dauerhaft zur Verfügung zu stellen. Leider muss der PC dazu immer laufen und die meisten frei zugänglichen DLNA Server führten wieder zu Kompatibilitätsproblemen. In vielen Foren wurde der Plex Medienserver gelobt, da dieser aber monatliche Gebühren kostet und die Daten auf Plex Servern in der Cloud hängen, war Plex kein Thema.

Google schaltet sich ein

Mit einer ausreichenden Lösung für wenig Geld ruhte das Ideale Ziel, Steuerung des Fernsehers über unser Tablet erstmal über zwei Jahre.

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Bis ich Mitte dieses Jahres auf googles Chromecast aufmerksam wurde. Für 35€ wurde der Stick einfach bestellt. PlugIn – Try&Error. Ich war sehr angetan. Wo die Smart Funktionen des Fernsehers und Blueray Players noch wegen der Bedienung über die Fernbedienung komplett ausfielen, konnte man YouTube Videos schnell am Tablet suchen und der Chromecast spielte die diese am Fernseher ab. Mehr  Nutzen brachte der Stick in unserem Setup aber auch nicht. Als Nutzer von Spotify statt Google Music gibt es Musik nur wenn ich den SpotifyWebPlayer aus dem Browser an den Chromecast sende, da unser Tablet diese Funktion aber nicht unterstützt müsste ich im Keller am PC Spotify bedienen, um im Wohnzimmer Musik hören zu können – blöd. Medien des Netzwerks ließen sich über eine Plex App abspielen aber da war denn wieder die bedrohlich Cloud mitsamt Gebühren am Horizont.

Mit Linux und Open Source zum Ziel

Abhilfe sollte zumindest bei den Videos XBMC bringen. Dieser OpenSource Medienserver, scannt und katalogisiert im Netzwerk freigegebene Mediendateien.  Zu den Medien bringt er Infos auf einer schicken Oberfläche á la iTunes. Lokal auf dem PC getestet, soweit kein Problem. Also bekam ich zum Geburtstag einen Raspberry mit allem Zubehör. Nach einer einfachen Installation hatte ich die bis jetzt beste Lösung auf dem Weg zum hauseigenen Medienserver.

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Leider aber irgendwie noch nicht die perfekte Lösung. Die Rechenpower des Raspberrys reicht nicht für eine flüssige Darstellung der schicken Oberfläche á la iTunes. Hinzu kamen Probleme beim Datenabgleich zwischen Netzwerk und Datenbank. Musik über Spotify ging gar nicht. Die Bedienung mit der Android App ist unzuverlässig und mit ANYNET+ über die Fernseher Bedienung ist es ein Krampf. Also stehen Funkmaus und Tastatur im Wohnzimmer … ein Krampf für die weibliche Ästhetik des Haushalts. Der größte Painpoint liegt in der Aktualisierung der Datenbank. Während der DLNA Server bisher lokal auf dem PC lief und somit lokale Daten sowie immer verfügbare Netzwerkdaten scannen und vorhalten kann, verliert der Raspberry die Daten bei der automatischen Aktualisierung, wenn der PC nicht läuft. Ohne die automatische Aktualisierung muss das Netzwerk immer erst ausgelesen werden, wenn neue Medien verfügbar sind. Aber wieder ein Schritt in die richtige Richtung, mit einer neuen Fernbedienung auf dem Windows Phone lief auch die Bedienung zuletzt etwas besser.

Amazon greift an.

Mit Amazon Prime stehen mir schon länger einige Medien zum digitalen Abruf bereit. Nun hat Amazon am Vorabend der Netflix Invasion des deutschen Marktes selbst zugeschlagen. Fire TV ist ein neuer Konkurrent zu Chromecast und appleTV. Mit Amazon Prime, Spotify und der Möglichkeit XBMC zu installieren, lässt nur noch die Sprachsteuerung mein Herz höher schlagen. Auch Netflix soll verwendet werden können. Eine Fernsteuerung über Tablet ist wohl möglich, eventuell aber auf kindles beschränkt, das habe ich noch nicht heraus gelesen. Für die länger werdenden Tage bahnt sich also eine neue Bastelei an … eine die alles einfacher machen wird.

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