Vater/Tochter-Vormittag

„Eigentlich kannst Du mal mit Deiner Tochter einen Spaziergang machen!“ … während ich mich endlich mal entspannen kann. So die Tagesorder am Sonntag. Befohlen, getan. Baby stillen lassen, Babys Sachen gepackt … Spielzeug, Wchselmontur, Wasser, Windeln, Tücher, Spielzeug, Jäckchen, Deckchen, Mützchen…. Papas Buch (Lautlos von Schätzing) und los gehts.

Der Plan:
1. Mit Baby im Kinderwagen losziehen
2. Kaffee 2go besorgen
3. Kindchen in den Schlaf ruckeln
4. Den nächstgelegenen Biergarten ansteuern
5. Hefeweizen trinken und Buch lesen während Baby brav schläft.

Bis Punkt 1 (Coffee of the Week im Marktplatz Starbucks) hat der Plan auch funktioniert. In den Rheinauen hinterm Lindenhof realisierte ich dann, dass meinem süßen Tochterlein der Ausflug genug Spaß macht, dass ein Nickerchen gar nicht nötig ist. Also wieder zurück. Baby sitzend im Kinderwagen, die Welt der Radfahrer und anderen Väter mit Kind bewundernd. … ja es gab am Sonntag (vor)mittag noch viele andere Väter deren Frauen sie mit der nervenden Plag in die Pampa geschickt haben – in etwa die Hälfte der Spaziergänger mit Kindern waren Väter (oder Onkels, die Weiber aufreißen wollten – wer weiß).

Auf dem Weg nach Hause wurde sie dann doch müde.

Wie äußert es sich denn, wenn ein Baby müde wird? Gähnen, Augen zu und schlafen?

NEIN! *Gähnen. Quengeln, denn irgendwas stimmt nicht.* Der sich sorgende Vater nimmt sein Kind auf den Arm, Kind verstummt und sieht sich schmatzend um. Vater baut Sitzpolsterung des Kinderwagens um, damit sein Schützling bequem schlafen kann und legt sein Kind zurück in den hergerichteten Wagen. Kind nölt … Kind weint … Kind schreit. 

Was habe ich also in dieser Situation getan? … Kind wieder aus dem Wagen genommen – Kind ist ruhig – Kind wieder in den Wagen gelegt, Kind ist laut.

Soooooo jetzt habe ich mich als kinderloser standard Mann immer über die Trottel gewundert, die mit Kinderwagen durch den Wald gelaufen sind und das Kind auf dem Arm hatten…ohne, dass die Liegefläche durch einen Kasten Bier belegt ist. Hiermit entschuldige ich mich bei allen verzweifelten Sonntagsausflüglern, die ich je mit diesen unwissenden Gedanken belegt habe. Aber ich wäre nicht ich, wenn ich mich von diesen 65 Zentimetern erpressen lassen würde. Gleich als wir an den Rheinterassen mit einer Kommonionsfestgesellschaft und böse schauenden Müttern vorbei waren habe ich die Quänglerin in den Wagen gepackt und durch exzessiver Nutzung des Kopfsteinpflasters auch in den Schlaf gewiegt. Also sie schlief ein, als wir 15m vor der Haustür waren…. Mission accomplished!